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- | Die Dicke des Leders spielt nur eine geringe Rolle für den späteren Verlauf. Wir haben nie Kundenanfragen mit Problemen, weil das Leder insgesamt zu dünn sei. Die anderen Parameter wie Lederart oder Herstellerqualität sind viel bedeutender. Auch das dickste Rau- oder Anilinleder verbleicht, bekommt Flecken und wird speckig. Wir hatten noch nie eine Anfrage, weil ein Leder zu leicht einreißt, weil es zu dünn ist. Rindsleder sind sehr reißfest. Grundsätzlich ist ein dickeres Leder robuster, spielt aber meist über den Lebenszyklus der Garnitur keine Rolle. Bei Billigangeboten sollte man bei einer möglichen Wahl zwischen „Dick“ und „Dünn“ das dicke Leder wählen. | + | Die Dicke des Leders spielt nur eine geringe Rolle für den späteren Verlauf. Wir haben nie Kundenanfragen mit Problemen, weil das Leder insgesamt zu dünn sei. Die anderen Parameter wie Lederart oder Herstellerqualität sind viel bedeutender. Auch das dickste Rau- oder Anilinleder [[Lichtechtheit|verbleicht]], bekommt Flecken und wird speckig. Wir hatten noch nie eine Anfrage, weil ein Leder zu leicht einreißt, weil es zu dünn ist. Rindsleder sind sehr reißfest. Grundsätzlich ist ein dickeres Leder robuster, spielt aber meist über den Lebenszyklus der Garnitur keine Rolle. Bei Billigangeboten sollte man bei einer möglichen Wahl zwischen „Dick“ und „Dünn“ das dicke Leder wählen. |
- | Häufig werden wir nach [[Katzenkratzer|Kratzern von Katzen und Hunden]] gefragt: Bei den Glattledern sind diese durch unsere Tönungen i. d. R. leicht zu beheben, und bei Rauledern sind sie nicht sichtbar. Rauleder verspecken aber viel schneller bei Haustieren (Fette und Schmutz im Fell). | + | Häufig werden wir nach [[Katzenkratzer|Kratzern von Katzen und Hunden]] gefragt: Bei den Glattledern sind diese durch unsere Tönungen i. d. R. leicht zu beheben, und bei Rauledern sind sie nicht sichtbar. Rauleder verspecken aber viel schneller bei Haustieren (Fette und Schmutz im Fell). |
=== Pflege === | === Pflege === |
Es gibt kein "Möbelleder" als solches, sondern es gibt sehr viele Lederarten, die auf Möbeln verarbeitet werden.
Grundsätzlich werden aber Rindsleder bei Polstermöbeln verarbeitet. Es gibt sehr seltene Ausnahmen wo Schafsleder verarbeitet werden. In den "normalen" Möbelhaus wird man aber kein Schafsleder erhalten.
Diese Rindsleder gibt es bei Möbeln in allen Gerbverfahren, Herstellungs- und Färbverfahren und Preisklassen. Von hochwertigen Anilinledern bis zu beschichteten Spaltledern oder Kunstledern werden alle Materialien verarbeitet.
Um die verschiedenen Lederqualitäten besser zu verstehen, folgt hier die Empfehlung beim Kauf neuer Ledermöbel. Anhand dieses Textes bekommt man einen Überblick über die verschiedenen Lederarten und die möglichen Vor- und Nachteile.
Inhaltsverzeichnis |
Die häufigsten Lederarten sind Glattleder mit einer Farbschicht, nur durchgefärbte Anilinleder und Rauleder wie Nubuk- und Büffelleder. Immer häufiger sind auch "Bycast Leder", die auch "PU-Leder" oder "Pull-Up-Leder" genannt werden.
(gedeckte oder pigmentierte Glattleder, Nappaleder) und Long Life Leder (werden häufig als Semianilin bezeichnet, gehören aber auch in diese Rubrik)
Diese Leder sind am leichtesten zu pflegen und bei den ersten Gebrauchsspuren oder Flecken am leichtesten zu behandeln. I. d. R. sind alle Probleme bis auf großflächige Ausbleichungen (kann man Leder nie vorher ansehen) oder Brandlöcher etc. leicht in den Griff zu bekommen. Tendenziell sind dunklere Leder einfacher zu handhaben als hellere. Wer z. B. Kinder und Haustiere hat, sollte eher dunkler wählen. Hellere Leder sind aber bei dieser Lederart nicht so schwierig, als dass man grundsätzlich abraten sollte. Fettflecken sind eher unproblematisch, da das Leder keine Fette aufsaugt. Ausbleichungen sind nicht so häufig, da die Farbschichten auf dem Leder i. d. R. davor schützen.
(ein auf dem Leder verriebener Wassertropfen zieht ein und dunkelt das Leder)
Anilinleder sind deutlich empfindlicher. Auch wenn sie laut Hersteller imprägniert sind, reibt sich diese Imprägnierung in den Kontaktflächen in kurzer Zeit ab, und das Leder wird fleckenempfindlich. Flecken ziehen ein und lassen sich nicht mehr abwischen. Reiniger, die solche Flecken problemlos entfernen, gibt es nicht. Diese Lederarten tendieren auch zu den schlecht zu entfernenden typischen Fettflecken im Kopf- oder Armlehnenbereich und sind meist UV-empfindlich. Bei Kindern und Haustieren, bei „Chips und Pommes“, bei direkter Sonneneinstrahlung und bei Haarkontakt ohne Kissen sollte man die Nutzung von Anilinledern vermeiden. Der Vorteil dieser Leder ist die Wärme beim Hautkontakt. Anilinleder fühlt sich nicht kalt an. Wenn man sich für ein Anilinleder entscheidet, sollte man auf jeden Fall eher ein dunkles Leder nehmen. Schwarz ist nicht nötig, aber dunkelbraun, dunkelgrün, dunkelblau oder dunkelrot sind vorzuziehen. Die UV-Empfindlichkeit bleibt aber bestehen.
Diese offenen und angeschliffenen Leder sind meist am empfindlichsten. Flecken, Speckigwerden und Ausbleichungen sind typische Fragen. Wie bei Anilinleder ist die Reinigungs- und Nachfärbemöglichkeit nicht gegeben oder stark eingeschränkt.
In den letzten Jahren werden immer mehr Leder mit der Bezeichnung "PU-Leder", "Bycast-Leder", "Sattelleder" oder "Pull-Up-Leder" verkauft. Diese Leder sind zum Teil PU-beschichtete Spaltleder oder Fettleder. Aufgrund der häufigen Reklamationen und Probleme nach kurzer Lebensdauer kann dieses Leder nicht empfohlen werden. Aufgrund der Beschichtung sind diese Leder auch wenig atmungsaktiv, und man schwitzt auf diesen Ledern. Im Gästebereich mit wenig Frequenz sind sie kein Problem, aber als Wohnzimmerleder im täglichen Gebrauch sind die Leder häufig ungeeignet.
Häufig ist die Beratung beim Kauf dürftig. Die wenigsten Verkäufer von Ledermöbeln können die Lederarten und damit auftretenden Probleme gut unterscheiden. Mitschuldig sind die Hersteller, die alle Leder als unempfindlich bezeichnen und als Pflege nur „mit einem feuchten Tuch abwischen“ empfehlen. Dieser Wettlauf um das unempfindlichste Leder verursacht, dass alle Leder als problemlos angepriesen werden. In der Reklamationszeit ist das richtig, aber danach sind viele Kunden enttäuscht.
Ein Glattlederkunde kontaktiert uns im Schnitt nach 5 – 10 Jahren zum ersten Mal. Er ist, wenn überhaupt, nur etwas enttäuscht, und sein Problem ist i. d. R. leicht zu lösen (Produkte für unter 100 Euro).
Ein Anilinlederkunde meldet sich im Schnitt nach 3 – 6 Jahren an, ist eher enttäuscht, weil diese Leder eher teurer sind, und nicht immer ist eine kostengünstige Hilfe möglich. In ca. 30% aller Fälle (großflächige Ausbleichungen, Flecken) ist eine Fachbearbeitung mit entsprechenden Kosten notwendig. Nur bei dunklen Ledern ist die Quote positiver.
Ein Raulederkunde fragt bei uns i. d. R. vor dem 5. Jahr an und ist eher unglücklich; Hilfe ist nur bei leichten Verspeckungen möglich. Büffellederkunden rufen eher nach 5 – 10 Jahren an und sind nicht unzufrieden. Diese Leder werden aber fast nur in dunkel verkauft.
Ein Bycast-Leder-Kunde ("PU-Leder", "Bycast-Leder", "Sattelleder", "Sadle Leder" oder "Pull-Up-Leder") meldet sich i. d. R. schon nach 2 – 4 Jahren und hat ein unlösbares Problem oder ein nur mit hohem finanziellen Aufwand lösbares Problem.
Diese Statistik ist nur grob. Der Einzelfall hängt sehr von der Belastung des Leders ab. Wird das Leder ständig gebraucht? Steht es in der Sonne? Wird viel darauf gekleckert? Gibt es Kinder und Haustiere? Ist es hell oder dunkel? All diese individuellen Faktoren sollten bei der Auswahl mit berücksichtigt werden.
Die Gewährleistung beträgt in Deutschland zwei Jahre. Nach dieser Zeit werden die wenigsten Hersteller noch Hilfe bei Problemen leisten. Daher muss man vor dem Kauf gut überlegen, welche Wahl getroffen wird.
Die Normen für Möbelleder helfen leider auch nicht weiter. Die Normen für Möbelleder werden vom Verband der Hersteller festgelegt und sind nicht sehr streng. Ob UV-Empfindlichkeit, Fettempfindlichkeit oder Pflegeleichtigkeit. Gelegentlich erleben wir bei Kunden, dass die Prüfung das Leder als innerhalb der Norm bestätigt, der Kunde aber ohne eigenes Verschulden nach wenigen Jahren eine unansehnliche Garnitur hat.
Natürlich gibt es zahlreiche Reparaturprodukte und Reparaturbetriebe, die helfen und man muss sich bei Problemen auch rechtzeitig an einen Fachbetrieb wenden. Häufig melden sich Möbelbesitzer viel zu spät, und man hätte einige Jahre vorher noch leicht helfen können.
Es gibt einzelne, engagierte Möbelhäuser (meist Familienbetriebe), die sehr gute Kundendienste haben. Im Gegensatz zu den Bekleidungs- und Taschenherstellern (z.B. BREE) scheint es keinen Wettbewerb beim Kundendienst zu geben. Da Möbel nicht leicht verschickbar sind, scheuen die Hersteller die Kosten. Bei großen Möbelketten ist die Hilfe meist nicht so engagiert und die Kontakte sind häufig anonym.
Tendenziell gibt es aber Hersteller, die aufgrund ihrer Qualität oder Vorsicht bei der Lederauswahl herausragend sind. Z. B. sind die Möbel, die als „Long Life“-Leder von verschiedenen Anbietern verkauft werden, tendenziell unempfindlicher. Diese Kunden rufen uns eher später an und sind nicht unzufrieden. Diese Leder liegen meist in der mittleren Preisklasse.
Auch hochpreisige Möbel haben meist eine gute Qualität. Bei den teureren Anbietern fällt insbesondere DE SEDE auf. Die Preise sind extrem hoch, aber auch die Kundenzufriedenheit. Die Lederqualität ist im Vergleich zu anderen hochpreisigen Anbietern offensichtlich besonders gut.
Tendenziell sind Möbel aus billigsten Sonderangeboten eher kurzlebiger, aber Möbel von IKEA z. B. sehr gut. IKEA-Kunden sind meist sehr zufrieden mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis.
Wir empfehlen, Ledermöbel bei einem alteingesessenen Möbelhandel vor Ort zu kaufen. Dort haben Sie eher einen engagierten Kundendienst. Von Käufen weit weg vom Wohnort oder auf Messen würden wir abraten. Vorsichtig muss man bei Käufen aus dem Internet sein. Insbesondere wenn die Anschrift eher eine Handy-Nummer ist. Sie können sich nicht sicher sein, ob auf den Händler bei Problemen überhaupt noch zugegriffen werden kann. Meist sind die Preise im Internet sehr günstig, so das der Reiz zu kaufen hoch ist. Aber wir haben ständig Anfragen von Kunden mit Problemen nach einem Kauf über das Internet. Es fehlen die Ansprechpartner, die Lederarten sind anders als erwartet etc.
Die Dicke des Leders spielt nur eine geringe Rolle für den späteren Verlauf. Wir haben nie Kundenanfragen mit Problemen, weil das Leder insgesamt zu dünn sei. Die anderen Parameter wie Lederart oder Herstellerqualität sind viel bedeutender. Auch das dickste Rau- oder Anilinleder verbleicht, bekommt Flecken und wird speckig. Wir hatten noch nie eine Anfrage, weil ein Leder zu leicht einreißt, weil es zu dünn ist. Rindsleder sind sehr reißfest. Grundsätzlich ist ein dickeres Leder robuster, spielt aber meist über den Lebenszyklus der Garnitur keine Rolle. Bei Billigangeboten sollte man bei einer möglichen Wahl zwischen „Dick“ und „Dünn“ das dicke Leder wählen.
Häufig werden wir nach Kratzern von Katzen und Hunden gefragt: Bei den Glattledern sind diese durch unsere Tönungen i. d. R. leicht zu beheben, und bei Rauledern sind sie nicht sichtbar. Rauleder verspecken aber viel schneller bei Haustieren (Fette und Schmutz im Fell).
Durch eine regelmäßige Pflege halten alle Lederarten länger und bleiben auch unempfindlicher. Da die Schäden aufgrund von Pflegemangel aber erst nach der Garantie- oder Gewährleistungszeit auftreten, wird häufig weder vom Hersteller oder Verkäufer darauf hingewiesen. Dies ist auf der einen Seite so, weil solche „Problemfragen“ beim Verkaufsgespräch lieber mit „Das Leder hier ist so gut, das braucht keine Pflege“ beantwortet werden. Andererseits ist häufig auch kein Wissen darüber vorhanden, welches Leder wie am besten gepflegt wird.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass man wie bei anderen Materialien (Textilgarnituren) oder beim Autokauf keine hundertprozentige Garantie für eine problemlose Lebensdauer hat. Auch die teuerste Luxuslimosine kann wegen Elektrikproblemen ständig stehen bleiben, und der preiswerte Fiat kann 200 000 Kilometer problemlos fahren. Wenn man aber die oben aufgeführten Regeln beachtet, dann werden die möglichen Fehler eher vermieden.