Die Farbe eines Leders ist zunächst einmal abhängig vom eingesetzten Gerbverfahren. Pflanzliche Gerbung färbt das Leder bräunlich, Trangerbung gelblich, Alaungerbung weiß und Chromgerbung bläulich-gräulich. Um den Kundenwünschen nach anderen Farben gerecht zu werden, wird das Leder eingefärbt. Dies kann per Bürstenfärbung (etwa im Fall von Glacéleder), Tauchfärbung (durchgefärbtes Leder), Trommelfärbung oder auch Färbung im Sprühverfahren erfolgen.
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In der großen Zeit der Farbchemie wurden die bis dahin verwendeten Naturfarbstoffe durch synthetische Farbstoffe (Anilinfarbstoffe) ersetzt.
1878 wurde die Struktur von Indigo von Adolf von Bayer aufgeklärt. Dafür bekam er auch den Nobelpreis für Chemie. 1897 nahm die BASF die Großproduktion synthetischen Indigos erfolgreich auf. In der Folge wurde eine Vielzahl von Farbstoffen in verschiedenen Farben und Arten entwickelt.
In diese Gruppe fallen verschiedene künstlich hergestellte Färbemittel:
Diese Farbstoffe sind Salze von Farbsulfosäuren, die mit basischen Komponenten des Leders Verbindungen eingehen und leicht auf das Leder einziehen. Sie werden in chromgegerbten, alaungegerbten, pflanzlich gegerbten und pflanzlich-synthetisch kombinationsgegerbten Ledern eingesetzt.
Substantive Farbstoffe färben Chromleder direkt, also ohne Zusatz von Säuren; für vegetabil gegerbte Leder sind sie nicht gleichermaßen geeignet. Auch die substantiven Farbstoffe bestehen aus Salzen von Farbsulfosäuren, haben jedoch ein höheres Molekulargewicht. Sie dringen nicht ins Lederinnere ein, sondern befinden sich auf der Oberfläche des Leders.
Basische Farbstoffe sind nur für vegetabil gegerbte Leder geeignet. Sie sind Salze organischer Farbbasen und reagieren mit den pflanzlichen Gerbstoffen in der Hautfaser. Die Färbung ist intensiv, aber nicht so lichtecht wie bei sauren und substantiven Farbstoffen.
Schwefelfarbstoffe sind geeignet für sämisch und synthetisch gegerbte, nicht allerdings für chrom- und pflanzengegerbte Leder.
Entwicklungsfarbstoffe sind Azofarbstoffe und deren Metallkomplexe. Sie sind wasserlöslich. Nach der Bedarfsgegenständeverordnung von 1996 dürfen mit bestimmten Azofarbstoffen behandelte Leder wegen deren Gesundheitsschädlichkeit nicht mehr verkauft werden, wenn diese Leder nicht nur zum vorübergehenden Hautkontakt vorgesehen sind. Man geht davon aus, daß sie allergen oder sogar krebserregend sein können.
Natürliche Farbstoffe werden wieder mehr als früher nachgefragt, sind jedoch in der Herstellung sehr aufwendig. Zudem sind die Farbauswahl und die Widerstandsfähigkeit der Färbung geringer als bei den synthetischen Varianten. Bekannte Substanzen in dieser Kategorie sind Indigo, Krapprot, Rotholz, Gelbholz, Blauholz oder Fisetholz. Sämischleder wird beispielsweise schwarz gefärbt, indem Blau- und Gelbholzfarbstoff mit Eisensulfat reagiert. Blauholz enthält den braunroten Stoff Hämatin, der unter Dampfdruck freigegeben wird und Chromleder sehr gleichmäßig einfärbt.
Filme über die Lederherstellung in der Gerberei
Stationen der Lederherstellung |
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