Schuhe

Aus Lederzentrum Lederlexikon

(Unterschied zwischen Versionen)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Version vom 02:52, 14. Dez 2009
Admin (Diskussion | Beiträge)

← Zum vorherigen Versionsunterschied
Version vom 08:47, 24. Jul 2010
Admin (Diskussion | Beiträge)

Zum nächsten Versionsunterschied →
Zeile 4: Zeile 4:
Der intensivste Verbrauch an Schuhen findet in den USA statt; jeder US-Amerikaner legt sich statistisch gesehen sechs Paar im Jahr zu. In Europa, Japan und Kanada sind es zwischen drei und fünf Paar. China zieht mit 2,5 Paar pro Einwohner und Jahr allmählich nach. Der intensivste Verbrauch an Schuhen findet in den USA statt; jeder US-Amerikaner legt sich statistisch gesehen sechs Paar im Jahr zu. In Europa, Japan und Kanada sind es zwischen drei und fünf Paar. China zieht mit 2,5 Paar pro Einwohner und Jahr allmählich nach.
 +
=== Qualitätskriterien in Deutschland === === Qualitätskriterien in Deutschland ===
Gemäß selbstverpflichtender Vereinbarungen zwischen Leder- und Schuhindustrie gibt es in Deutschland bestimmte Kriterien und damit verbundene Kennwerte, die Schuhoberleder und Schuhfutterleder einhalten müssen. Wichtige Merkmale sind beispielsweise die [[Reibechtheit]], also die Resistenz der Lederoberfläche gegen mechanischen Abrieb, die [[Wasserdurchlässigkeit|Wasserdampfdurchlässigkeit]] und die [[Weiterreißkraft|Weiterreißfestigkeit]] (die Kraft, die aufgebracht werden muss, um bestehende Risse zu vergrößern). Für Futterleder wird außerdem ein sogenannter ''Streifentest'' durchgeführt, der die Gefahr beschreibt, dass das Leder auf Socken abfärbt. Bei Schuhoberledern sind die Bestimmung der [[Zurichtung|Zurichtungshaftung]] und des Verhaltens des Leders beim Biegen relevant. Zum letzteren Zweck werden Leder im Trocken- und Nasszustand - je nach [[Lackleder|Lack]]- und Nichtlackleder unterschiedlich - zwischen 10000mal und 50000mal maschinell gebogen und danach mit optischen Diagnoseverfahren untersucht. Gerade bei [[Anilinleder]]schuhen steht weiterhin die Überprüfung der [[Lichtechtheit]] im Vordergrund. Gemäß selbstverpflichtender Vereinbarungen zwischen Leder- und Schuhindustrie gibt es in Deutschland bestimmte Kriterien und damit verbundene Kennwerte, die Schuhoberleder und Schuhfutterleder einhalten müssen. Wichtige Merkmale sind beispielsweise die [[Reibechtheit]], also die Resistenz der Lederoberfläche gegen mechanischen Abrieb, die [[Wasserdurchlässigkeit|Wasserdampfdurchlässigkeit]] und die [[Weiterreißkraft|Weiterreißfestigkeit]] (die Kraft, die aufgebracht werden muss, um bestehende Risse zu vergrößern). Für Futterleder wird außerdem ein sogenannter ''Streifentest'' durchgeführt, der die Gefahr beschreibt, dass das Leder auf Socken abfärbt. Bei Schuhoberledern sind die Bestimmung der [[Zurichtung|Zurichtungshaftung]] und des Verhaltens des Leders beim Biegen relevant. Zum letzteren Zweck werden Leder im Trocken- und Nasszustand - je nach [[Lackleder|Lack]]- und Nichtlackleder unterschiedlich - zwischen 10000mal und 50000mal maschinell gebogen und danach mit optischen Diagnoseverfahren untersucht. Gerade bei [[Anilinleder]]schuhen steht weiterhin die Überprüfung der [[Lichtechtheit]] im Vordergrund.
 +
 +
 +=== Die Kennzeichnung ===
 +
 +Per Gesetz gibt es bei [[Schuhe]]n Vorschriften zur exakten [[Kennzeichnung von Leder|Kennzeichnung]] der Materialien.
 +
 +Hersteller von Schuherzeugnissen (Sandalen, geschlossene Schuhe, Stiefel) sind verpflichtet, beim Verkauf die verarbeiteten Materialien anzugeben. In Textform oder als Piktogramme. Folgende Bestandteile eines Schuhs müssen hinsichtlich des verwendeten Materials gekennzeichnet sein:
 +
 +[[bild:fibel27.jpg|left]]''Obermaterial'': Damit ist das obere, äußere Material gemeint.
 +
 +
 +
 +
 +
 +
 +[[bild:fibel28.jpg|left]]''Futter und Decksohle'': Damit sind die oberen und unteren Materialien, die im Schuh verarbeitet sind, bezeichnet.
 +
 +
 +
 +
 +
 +
 +[[bild:fibel29.jpg|left]]''Laufsohle'': Die Laufsohle bezeichnet das Kontaktmaterial zum Fußboden, welches sich abnutzt. Das für diese Bereiche angegebene Material muss 80% der Fläche und Volumens ausmachen. Sind mehrere Materialien verarbeitet (z.B. Leder und Textil als Obermaterial), müssen die Hauptmaterialien angegeben werden.
 +
 +
 +
 +
 +
 +
 +'''Folgende Materialien werden unterschieden:'''
 +
 +
 +[[bild:fibel30.jpg|left]]''Leder'': Unter Leder versteht man [[Haut|Häute]] und Felle, deren Faserstruktur nicht verändert wurde. Leder, die aufgelöst oder gemahlen wurden und verklebt und zu Bahnen verarbeitet wurden, sind kein „Leder“. Eine aufgetragene Farb- oder Folienschicht darf nicht dicker als 0,15 mm sein.
 +
 +
 +
 +
 +
 +
 +
 +
 +[[bild:fibel31.jpg|left]]''Beschichtetes Leder'': Beschichtete Leder sind Leder, wo ein Farbauftrag oder eine Folie dicker als 0,15 mm ist und nicht mehr als 1/3 der Gesamtstärke ausmacht. Ist der Auftrag stärker als 1/3, dann ist es kein „Leder“ mehr, sondern ein [[Kunstleder]].
 +
 +
 +
 +
 +
 +
 +
 +
 +[[bild:fibel32.jpg|left]]''Textil'': Unter Textilien versteht man sämtliche natürliche und synthetische Textilien.
 +
 +
 +
 +
 +
 +
 +
 +
 +[[bild:fibel33.jpg|left]]''Sonstiges Material'': Unter sonstiges Material versteht man alle Materialien, die nicht unter die oberen Gruppen fallen. Zum Beispiel Gummi oder Kunststoff für eine Laufsohle.
 +
 +
 +
 +
Zu weiteren allgemeinen Qualitätsstandards der Lederherstellung siehe auch: [[Prüfverfahren für Leder]]. Zu weiteren allgemeinen Qualitätsstandards der Lederherstellung siehe auch: [[Prüfverfahren für Leder]].
 +
 +
=== Zur Pflege von Lederschuhen === === Zur Pflege von Lederschuhen ===
Siehe auch: [[Schuhcreme]], [[Sohlenöl]]. Siehe auch: [[Schuhcreme]], [[Sohlenöl]].
 +
=== Weitere Informationen === === Weitere Informationen ===

Version vom 08:47, 24. Jul 2010

Teure Markenschuhe.
vergrößern
Teure Markenschuhe.
Schuhe auf dem Billigmarkt.
vergrößern
Schuhe auf dem Billigmarkt.
Im Schuhbereich werden heutzutage als Oberleder die verschiedensten Ledersorten verarbeitet. Häufig ist die Unterscheidung der Lederarten nicht ganz einfach. Man unterscheidet im allgemeinen pigmentierte Glattleder (oberflächengefärbt), offenporige Glattleder (Anilinleder), Fettleder und Rauleder (Wildleder, Nubuk, Velours). Bei Sohlen werden pflanzlich gegerbte Rinderleder verarbeitet. Die verarbeiteten Materialien bei Schuhen unterliegen einer Kennzeichnungspflicht.

Weltweit werden jährlich 14 Milliarden Paar Lederschuhe produziert. 11,5 Milliarden davon entfallen auf asiatische Fabriken, wobei China mit einer Produktion von 8 Milliarden Paar Spitzenproduzent ist - vor allem für den Export, zu einem Durchschnittspreis pro Paar von 2,80 US-Dollar (2006). In Indonesien werden 500 Millionen Paar, in Vietnam 450 Millionen Paar pro Jahr hergestellt. Zum Vergleich: In Deutschland entstehen im gleichen Zeitraum nur 25 Millionen Paar Schuhe.

Der intensivste Verbrauch an Schuhen findet in den USA statt; jeder US-Amerikaner legt sich statistisch gesehen sechs Paar im Jahr zu. In Europa, Japan und Kanada sind es zwischen drei und fünf Paar. China zieht mit 2,5 Paar pro Einwohner und Jahr allmählich nach.


Inhaltsverzeichnis

Qualitätskriterien in Deutschland

Gemäß selbstverpflichtender Vereinbarungen zwischen Leder- und Schuhindustrie gibt es in Deutschland bestimmte Kriterien und damit verbundene Kennwerte, die Schuhoberleder und Schuhfutterleder einhalten müssen. Wichtige Merkmale sind beispielsweise die Reibechtheit, also die Resistenz der Lederoberfläche gegen mechanischen Abrieb, die Wasserdampfdurchlässigkeit und die Weiterreißfestigkeit (die Kraft, die aufgebracht werden muss, um bestehende Risse zu vergrößern). Für Futterleder wird außerdem ein sogenannter Streifentest durchgeführt, der die Gefahr beschreibt, dass das Leder auf Socken abfärbt. Bei Schuhoberledern sind die Bestimmung der Zurichtungshaftung und des Verhaltens des Leders beim Biegen relevant. Zum letzteren Zweck werden Leder im Trocken- und Nasszustand - je nach Lack- und Nichtlackleder unterschiedlich - zwischen 10000mal und 50000mal maschinell gebogen und danach mit optischen Diagnoseverfahren untersucht. Gerade bei Anilinlederschuhen steht weiterhin die Überprüfung der Lichtechtheit im Vordergrund.


Die Kennzeichnung

Per Gesetz gibt es bei Schuhen Vorschriften zur exakten Kennzeichnung der Materialien.

Hersteller von Schuherzeugnissen (Sandalen, geschlossene Schuhe, Stiefel) sind verpflichtet, beim Verkauf die verarbeiteten Materialien anzugeben. In Textform oder als Piktogramme. Folgende Bestandteile eines Schuhs müssen hinsichtlich des verwendeten Materials gekennzeichnet sein:

Obermaterial: Damit ist das obere, äußere Material gemeint.




Futter und Decksohle: Damit sind die oberen und unteren Materialien, die im Schuh verarbeitet sind, bezeichnet.




Laufsohle: Die Laufsohle bezeichnet das Kontaktmaterial zum Fußboden, welches sich abnutzt. Das für diese Bereiche angegebene Material muss 80% der Fläche und Volumens ausmachen. Sind mehrere Materialien verarbeitet (z.B. Leder und Textil als Obermaterial), müssen die Hauptmaterialien angegeben werden.




Folgende Materialien werden unterschieden:


Leder: Unter Leder versteht man Häute und Felle, deren Faserstruktur nicht verändert wurde. Leder, die aufgelöst oder gemahlen wurden und verklebt und zu Bahnen verarbeitet wurden, sind kein „Leder“. Eine aufgetragene Farb- oder Folienschicht darf nicht dicker als 0,15 mm sein.





Beschichtetes Leder: Beschichtete Leder sind Leder, wo ein Farbauftrag oder eine Folie dicker als 0,15 mm ist und nicht mehr als 1/3 der Gesamtstärke ausmacht. Ist der Auftrag stärker als 1/3, dann ist es kein „Leder“ mehr, sondern ein Kunstleder.





Textil: Unter Textilien versteht man sämtliche natürliche und synthetische Textilien.





Sonstiges Material: Unter sonstiges Material versteht man alle Materialien, die nicht unter die oberen Gruppen fallen. Zum Beispiel Gummi oder Kunststoff für eine Laufsohle.



Zu weiteren allgemeinen Qualitätsstandards der Lederherstellung siehe auch: Prüfverfahren für Leder.


Zur Pflege von Lederschuhen

Siehe auch: Schuhcreme, Sohlenöl.


Weitere Informationen

Persönliche Werkzeuge

Leather Dictionary
in English