Fragen Sie uns bei Lederproblemen! WWW.LEDERZENTRUM.DE
Als Endverbraucher steht man häufig vor der Frage, ob man es überhaupt mit Leder zu tun hat, und wenn, um welche Lederart es sich denn dann handelt. Hilfreich könnte eine nachvollziehbare Kennzeichnung von Leder sein, die dazu dient, eine Lederart eindeutig zuzuordnen und daraus die Behandlung bei Reinigungsproblemen und zur Pflege herzuleiten. Leider gibt es im Grunde keine für einen Endverbraucher nachvollziehbare oder leicht verständliche Kennzeichnung.
Inhaltsverzeichnis |
Per Gesetz gibt es bei Schuhen Vorschriften zur exakten Kennzeichnung der Materialien.
Hersteller von Schuherzeugnissen (Sandalen, geschlossene Schuhe, Stiefel) sind verpflichtet, beim Verkauf die verarbeiteten Materialien anzugeben. In Textform oder als Piktogramme. Folgende Bestandteile eines Schuhs müssen hinsichtlich des verwendeten Materials gekennzeichnet sein:
Obermaterial: Damit ist das obere, äußere Material gemeint.
Folgende Materialien werden unterschieden:
Die am meisten bei der Lederbekleidung verwendeten Leder sind von folgenden Tieren: Lamm, Schaf, Ziege, Rind, Kalb oder Schwein. Es wird aber auch Hirschleder, Rehleder, Rentierleder oder Elchleder verarbeitet. Selten sind Leder von Kängurus (Motorradkombis), Pferden (Schuhe), Schlangen oder Antilopen.
Für den Laien sind die Leder kaum unterscheidbar. Selbst Experten können nicht immer auf den ersten Blick eindeutig sagen, welche Tierart verwendet wurde.
Für Motorradkombis wird hauptsächlich Rindsleder verarbeitet. Die meisten glatten Freizeitjacken sind aus Lammleder. Die meisten weichen, dünnen Rauleder sind Ziegenleder. Schweinsleder wird meist auch als Rauleder verarbeitet, fühlt sich aber steifer an als Ziegenvelours, und bei Schweinsleder sieht man auch meist die charakteristischen Punkte der Haarwurzelnarben. Schweinsleder sind in der Regel preiswerter, weil sie nicht so weich und reißfest sind.
Häufig wird für die Kennzeichnung von echten Ledern neben den folgenden Begriffen das Symbol einer Lederhaut verwendet.
Deutsch: 100%, echt oder echtes Leder
Italienisch: Pelle, vera Pelle oder Cuoio Vero
Englisch: genuine, real oder pure Leather
Französisch: Cuir, veritable, vrai oder pur Cuir
Spanisch: Piel, verdadero Cuero, legitimo Cuero
Holländisch: Leer oder Echt Leer
Porc, Porc Split: Schweinsleder, Spaltleder vom Schwein
Lamb Leather, Cuir Agneau: Lammleder (Englisch, Französisch)
Material entspricht der PCP und A20 Verordnung: Solche Kennzeichnungen weisen darauf hin, dass die gesetzlich vorgeschriebenen Mindestwerte für bestimmte Stoffe (Azo-Farbstoffe, PCP, giftiges Chrom VI etc.) eingehalten werden. Grundsätzlich müssen und werden die Werte auch von nicht so deklarierter Lederbekleidung eingehalten.
In Italien wurden im Februar 2009 die Schuhe mehrerer deutscher Hersteller beschlagnahmt, weil sie laut dem italienischen Verband der Gerber UNIC (Union Nazionale Industria Conceria) eine durch den Verband geschützte Kennzeichnung hätten. Die UNIC hatte die allgemein gebräuchlichen Zeichen für die Lederhaut mit der Beschreibung "vera pelle" und "vero cuoio" als italienische Marke schützen lassen.
Diese Kennzeichnung ist seit Jahrzehnten weltweit gebräuchlich für die Kennzeichnung echter Leder. Da die Lederkennzeichnung mit Ledersymbol für Schuhe sogar vorgeschrieben ist, hat dieser Schutz vermutlich keinen rechtlichen Bestand.
Trotzdem herrscht in der Lederbranche mit Export nach Italien vorerst Unsicherheit. Eine Kennzeichnung des Ledersymbols mit den Begriffen "Genuine Leather" und "Echt Leder" dürfte aber keine Probleme bereiten.Die Verwendung der italienischen Begriffe geht nur mit Genehmigung der UNIC. Auf der Seite https://www.unic.it/verapelle/en/Information%20sheet_eng.pdf befindet sich das Antragsformular für die Logoverwendung (Fax 0039 0272 0000 72). UNIC Kontaktdaten: Tel. 0039 028807711, Fax 0039 02860032, www.unic.it, www.verapelle.it, www.verocuoio.it, info@unic.it. Leider kann man sich auf den Seiten nur schlecht orientieren, und der Informationsgehalt auf den englischen Seiten ist schlechter als auf den italienischen. Auch die Kontaktdaten sind schwer zu finden und nicht überprüft.
Das Verhalten der UNIC ist bedauerlich und keine Werbung für Italien. Wenn man statt durch gute Qualität lieber durch Marktzutrittsschranken seinen Markt verteidigt, dann spricht das nicht für eine Position der Stärke und Stolz auf den Berufsstand, sondern eher für eine Position der Schwäche, die durch solche Marktzutrittsschranken mehr schlecht als recht verteidigt wird.
Sobald wir neue Informationen zu diesem Thema haben, werden wir die umgehend ergänzen. Gerne nehmen wir auch Informationen auf, wenn Erfahrungen mit dem "legalen" Erwerb der Kennzeichnung gemacht worden sind.