Als wertvoller gilt der "Narbenspalt". Das Fasergefüge ist in den oberen Schichten, bzw. im Narbenbereich wesentlich dichter und dadurch reißfester. Dazu ist die narbige Oberfläche glatt und genarbt und kann daher leichter zu einem pigmentierten Glattleder weiterverarbeitet werden.
Nach dem Verlassen der Gerberei wird der Begriff "Narbenspalt" nicht mehr verwendet. Der Lederhändler bis zum Endkunden verwendet dann je nach Lederart Begriffe wie "Glattleder", "Anilinleder", "Nappa" etc. Der Begriff "Spalt" taucht im Zusammenhang mit der Narbenseite nicht mehr auf. Der untere Spalt mit den zwei rauen Seiten wird dann auch nicht mehr als "Fleischspalt", sondern als "Spaltleder", "Spaltvelours" oder "Veloursleder" oder mit dem Überbegriff "Rauleder" bezeichnet. Um die Lederarten für den Laien verständlicher zu machen, ist das auch gut so. Dadurch ist klar, dass beim Begriff "Spalt" immer die weniger stabile untere Schicht gemeint ist.
Bei aus Fleischspalt oder Mittelspalt hergestellten Ledern muss das Wort "Spalt" Teil des Namens sein, z. B. Rindspalt, Schweinsspalt etc., da dieses Spaltleder nicht so hochwertig wie der Narbenspalt ist.
Im Bekleidungsbereich sind Schweinsvelours oder Ziegenvelours die typischsten Rauleder. Schweinsleder ist i. d. R. etwas steifer und auch nicht so reißfest wie ein Ziegenvelours. Daher liegt es preislich unter dem Ziegenvelours. Schweinsvelours wird auch häufig als "Porc Split" deklariert. Das ist die englische Bezeichnung für Schweinsvelours.
Im Möbelbereich werden Spaltleder beschichtet, so dass diese wie ein Narbenspalt aussehen. Man nennt diese Leder dann "geprägtes Spaltleder" oder "PU-Leder". Im Alltag werden aber die wenigsten Spaltleder richtig deklariert. Meist werden solche Leder nur mit "Echtleder" und ähnlichen Begriffen deklariert. Es ist uns nicht bekannt, ob die Nichtdeklaration juristisch relevant ist. Zumindest aber bei den beschichteten Spaltledern ist es alles andere als kundenfreundlich, nicht auf diesen Tatbestand hinzuweisen. Vor einigen Jahrzehnten war Spaltvelours auch unbeschichtet in Mode.
Siehe auch: Narbenseite, Fleischseite
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