Säugetierhaut besteht zu 98 Prozent aus Eiweißstoffen, ferner aus Fett, Wasser und Mineralstoffen. Sie gliedert sich in drei Schichten: Oberhaut, Lederhaut und Unterhaut.
Die Oberhaut setzt sich aus einer trockenen Hornschicht sowie einer darunterliegenden Schleimhaut zusammen, aus der heraus die Hornschicht ständig erneuert wird. Die Oberhaut beträgt von ihrer Dicke her nur ein Prozent der Gesamthautstärke, weshalb sie sich auch leicht beim Äschern chemisch entfernen lässt.
Die eigentlich für die Lederherstellung interessante Schicht ist die Lederhaut, die aus einer dichten Verflechtung von Gewebefasern besteht und Blutgefäße, Haarbälge sowie Nervenenden enthält. In der oberen Lederhaut befindet sich die sogenannte Papillarschicht, die später für die Ledernarbung ausschlaggebend ist. Darunter liegt die Retikularschicht, die aufgrund ihrer starken Gewebevernetzung für die Stabilität des Leders verantwortlich zeichnet. Beim Gerben wird das eiweißhaltige Bindegewebe in der Lederhaut herausgelöst, damit der Gerbstoff aufgenommen werden kann. Die chemische Veränderung der Lederhaut ist notwendig, um ihren Zerfallsprozess zu stoppen und die ansonsten unweigerliche Verwesung zu verhindern. Diese wird vor allem durch Oxidationsprozesse unter Wärmeeinwirkung (Thermooxidation), Lichteinfluss (Photooxidation), Reibung (mechanische Oxidation) und Reaktionen mit aggressiven Stoffen (chemische Oxidation) vorangetrieben. Der Gerbstoff muss daher antioxidative Eigenschaften aufweisen; die ausreichende Ausstattung mit Antioxidantien ist eine direkte Voraussetzung für die Langlebigkeit des Leders. Spezielle Pflegeprodukte wie Lederpflegecreme oder -milch mit antioxidativen Zusätzen wie Tocopherol (Vitamin E) können die Speicher im Leder wieder auffüllen und dessen Lebensdauer deutlich ausweiten.
Die Unterhaut ist für die Lederherstellung wertlos, da sie hauptsächlich aus Fettgewebe und Adern besteht. Sie wird vor dem Gerben durch Entfleischen abgelöst.
Siehe auch Abschnitte der Tierhaut.