Aus Lederzentrum Lederlexikon
Fleischspaltleder sind gegenüber Narbenspaltledern deutlich weniger reißfest, da die Fasern weniger stark miteinander vernetzt sind. Das Bild zeigt das charakteristische Ausfransen solcher Leder am Rand von Rissen.
Wird eine
Haut oder ein
Fell über die gesamte Fläche in mehrere Schichten zerlegt, so bezeichnet man diesen Vorgang als
Spalten. Oft werden dickere
Leder - besonders vom
Rind, das 5 bis 10 Millimeter starke Häute liefert - gespalten. Die so gewonnenen Schichten nennt man Narbenspalt (Außenspalt), Fleischspalt (unterer Spalt), und bei schwereren Häuten kann auch Kernspalt (Mittelspalt oder Zwischenspalt) anfallen. Bei aus Fleischspalt oder Mittelspalt hergestellten Ledern muß das Wort "Spalt" Teil des Namens sein, z. B. Rindspalt, Schweinsspalt etc., da dieses Spaltleder in der Regel nicht so wertvoll und qualitativ hochwertig ist wie das Narbenspalt: Die Dichte der Eiweißfasern, die das Leder bilden, nimmt nach unten in Richtung Fleischspalt nämlich immer stärker ab. Am festesten ist der Narbenspalt mit der glatten Lederoberseite.
Bild 1 zeigt ein glattes
Schweinsleder, Bild 2 ein Schweinsvelours. Charakteristisch für dieses Leder sind die gut erkennbaren Haarkanäle, die selbst beim
Veloursleder sichtbar bleiben. Bild 3 zeigt den unteren Teil einer in der Mitte horizontal gespalteten Rinderhaut. Es wird als Spaltvelours bezeichnet und ist auf beiden Seiten gleich. Bild 4 zeigt ein auf der Narbenseite geschliffenes
Rindsleder. Die Narbe ist noch erkennbar, aber man kann eine velourige Strichrichtung erkennen.
Um nicht deklarierte Spaltleder zu "entlarven", kann man sie leicht anschleifen (um die Deckfarbe anzulösen) und eine Weile in eine warme 1:1-Essigwasserlösung legen. Wenn es sich um Spaltleder handelt, wird die abgeschliffene Stelle rauh, während sie bei Narbenleder glatt bleibt.
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