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Für Anilinleder kommen nur absolut makellose Häute in Frage, da die Oberflächenstruktur des Leders komplett sichtbar bleibt. Nicht in Frage kommen Leder mit Gabelstichen, Zeckenbissen, Dornenrissen oder Hornstößen, die in den Hauptflächen der Lederhaut störend hervortreten.
Ein auf der Oberfläche verriebener Wassertropfen dringt in das Glattleder ein und dunkelt den feuchten Bereich, da die Poren des Leders nicht versiegelt sind. Anilinleder sind daher sehr anfällig gegen Anschmutzungen und Fetteinschlag, ebenso wie gegen Ausbleichungen durch Sonnenlicht. In der Hand fühlen sich Anilinleder wachsig an und sind von der Optik her matt.
Versuche, die Bezeichnung "Anilinleder" durch "naturbelassenes Leder" zu ersetzen, um eine Verwechslung mit dem Blutgift Anilin zu vermeiden, haben sich wegen der festen Etablierung im Volksmund nicht durchsetzen können. Somit ist der Begriff Anilin oder Anilinleder der richtige Fachbegriff zur Beschreibung dieser Lederart.
Als Semianilinleder werden Leder bezeichnet, die nur eine schwache Pigmentschicht aufweisen.
Mikroskopische Aufnahme der Oberfläche eines Anilinleders.
Deutlich sind die offenen Poren der Haut erkennbar, die nicht durch eine Zurichtung verdeckt werden.
Aus diesem Grund können Feuchtigkeit, Fette und Schmutz leicht in dieses empfindliche Leder eindringen.
Bild eins zeigt einen Tropfen Wasser auf einem pigmentierten Rindsleder.
Der Tropfen zieht nicht ein. Daneben sieht man, wie ein Tropfen Wasser in ein offenporiges Rindsleder einzieht.
Beim Anilinleder sind auch gut die Haarkanäle erkennbar, die beim pigmentierten Leder durch Farbe abgedeckt sind.
Querschnitt durch ein Glattleder mit und ohne Zurichtung.
Anilinleder besitzen keine Pigmentschicht (rechte Hälfte der Grafik). Anilinleder sind mit Anilinfarbstoffen im Bad durchgefärbte Leder.
Es handelt sich um offenporige Glattleder ohne Pigmentschicht (Farbschicht) auf der Oberseite, die noch die natürliche Beschaffenheit des Hautmaterials erkennen lassen und in der Regel als sehr teure und wertvolle Leder gelten.