Je nach Art plazieren die Dasselfliegen ihre Eier in Nase und Mund der Tiere oder befestigen sie an der Haut. In der Folge entwickeln sich sogenannte Nasen-, Rachen-, Magen- oder Hautdasseln.
Nasendasselmaden siedeln sich in der Nasenschleimhaut und im Siebbein des befallenen Tiers ein, sie ernähren sich von abgestorbenem Gewebe und wachsen sehr rasch zu beachtlicher Größe heran. Kurz vor der Verpuppung lassen sie sich durch die Nüstern auf den Boden fallen, wo sie sich schließlich nach einigen Wochen zur erwachsenen Fliege entwickelt haben. Rachendasselmaden verhalten sich sehr ähnlich, nisten jedoch entsprechend ihrer Bezeichnung im Rachenraum. Magendasselmaden verhaken sich im Magen-Darm-Trakt und werden durch den After ausgeschieden.
Bleibende Schäden am Wirt verursachen die Hautdasselmaden, die sich - etwa bei der Großen Rinderdasselfliege - durch die Haut in das Tier einbohren und in das Brust- und Lendenwirbelfettgewebe einwandern. Die Kleine Rinderdasselfliege hingegen wird von den Tieren noch als Larve durch die Speiseröhre aufgenommen (etwa durch Ablecken) und bewegt sich dann vom Körperinneren aus in Richtung Unterhautgewebe des Rückens, wo sie ein Atemloch bohrt und stetig wächst. Die Maden können dabei bis zum Ende ihrer parasitischen Entwicklung (vor der Verpuppung) fast zwei Zentimeter lang werden und verlassen den Wirt schließlich durch das Atemloch, wobei sie beträchtliche Narben hinterlassen. Bei einigen Lederarten, etwa dem Elchleder, sind diese Narben zwar ein Echtheitsmerkmal, bei Rindsleder sind derartige Schusshäute jedoch nicht erwünscht.
Dasselfliegenbeulen auf dem Rücken eines Rindes.
Schon in Quellen des 18. Jahrhunderts lässt sich nachlesen:
Die Brämse ist ein zwar unansehnliches, aber fast für jede Thier=Gattung fürchterliches Geschöpf. Die Brämsen, die unserm Rindviehe nachstellen, verursachen oft den Häuten großen Schaden. Sie schweben dem Thiere so lange nach, bis sie Gelegenheit gefunden haben, ein Ey auf dasselbe fallen zu lassen. Das Ey hat etwas Kleberiges an sich, hängt sich in die Haare des Thieres an, und glitscht endlich auf die Haut hinab. Hier wird es durch die natürliche Wärme des Thieres ausgebrütet; der Wurm frißt sich in die Haut hinein, und lebt zwischen derselben von den Säften des Thieres, bis er zu einer bräunlichen Puppe (Engerling) wird, aus welchem im folgenden Frühjahre wieder eine Brämse entsteht. Die Haut des Thieres wird von diesem Wurme, wo er sich ansetzt, auf dem ganzen Rücken dermaßen durchlöchert, und voller Narben, daß sie ganz unbrauchbar wird. Bey frisch geschlachteten sowohl, als trocknen Häuten, erkennt man sie an den länglichen Beulen zwischen der Fleisch=Haut gar leicht, wofern nicht betriegerische Leute durch verschiedene Kunstgriffe, die ich hier mit Fleiß verschweige, selbige dem Käufer unsichtbar machen.
(J. G. Krünitz (Hg.) et al.: Oekonomische Encyklopädie oder allgemeines System der Staats- Stadt- Haus- und Landwirthschaft. Berlin: 1796. Bd. 68. S. 33.)